Zum Wochenstart steigen die Preise für Gold und vor allem für Silber kräftig an. Beide Edelmetalle geben neue, technisch bedingte Kaufsignale. Der Markt nimmt eine nahende Zinswende ins Visier. Was in den kommenden Wochen noch folgen könnte.
Anleger greifen am Montag bei den Edelmetallen zu. Der Preis für eine Feinunze Gold klettert am frühen Morgen zeitweilig um 0,8 Prozent auf fast 2.018 Dollar. Das ist der höchste Wert seit sechs Monaten. Der Preis für Silber zieht am Spotmarkt zeitweilig sogar um knapp zwei Prozent auf 24,80 Dollar an – der höchste Stand seit Ende August.
"Die Edelmetalle feiern gerade ein beeindruckendes Comeback", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Das liegt allerdings nicht nur an der Nachfrage, sondern vor allem am aktuell schwächeren Dollar." Der Euro notiert am Vormittag gleichzeitig sehr stabil bei 1,0951 Dollar.
Der Blick auf den Silber-Chart zeigt, dass der Preis einen mittelfristigen Abwärtstrend nach oben verlassen hat. Die nächste größerer Charthürde wartet bei 26 Dollar, wo der Silberpreis im April und Mai scheiterte. Wird diese Marke überwunden, kämen als nächstes auch 29 oder gar 30 Dollar in Betracht.
Gold bald auf neuen Rekordhöhen?
Auch der Goldpreis hat mit dem Sprung über das jüngste Hoch bei 2.009 Dollar auf das höchste Niveau seit einem halben Jahr ein Kaufsignal gegeben. Hier winken gar in absehbarer Zeit neue Rekordhöhen jenseits der Zone bei gut 2.070 Dollar.
Der Anstieg des Goldpreises unterstreiche die "Markterwartungen auf schwächere Konjunkturdaten", heißt es in einer Einschätzung der Dekabank. In der Eurozone gilt die Sorge vieler Anleger vor allem der deutschen Wirtschaft, die nicht aus der Flaute herausfindet. Zudem hat das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts für zusätzliche Unsicherheit gesorgt.
Anleiherenditen gesunken
Andere Marktbeobachter verweisen aber auch auf die jüngste Entwicklung für Renditen von Staatsanleihen. Seit Oktober sind die Renditen spürbar gesunken, nachdem sich das Ende der Zinserhöhungen führender Notenbanken abgezeichnet hat und am Markt verstärkt auf Zinssenkungen im kommenden Jahr spekuliert wird. Fallende Renditen für Staatsanleihen sorgen für eine geringere Nachfrage nach den festverzinslichen Papieren.
Viele Anleger setzen daher verstärkt auf Anlagen in Gold und Silber. Die Bewegung deren Preise wird zudem von der Erwartung einer möglichen Änderung der Zinspolitik der Federal Reserve beeinflusst. In dieser Woche kommen wichtige US-Wirtschaftsdaten, die für die Wachstums- und Inflationsentwicklung von entscheidender Bedeutung sind. Aktuell richtet sich die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer auf die Berichte zum US-BIP und zum PCE-Preisindex.
Silber-Angebot bald zu gering?
Bei Silber kommt hinzu, dass das Angebot an Industriesilber vor dem Hintergrund einer robusten Nachfrage auch von der Solar-Industrie möglicherweise nicht ausreichen wird. Das Silver Institute erklärte, dass die weltweite Silberproduktion im laufenden Jahr voraussichtlich um zwei Prozent sinken wird, während die Nachfrage steigen dürfte.
BÖRSE ONLINE ist optimistisch, dass die derzeitige Stimmung als eine Mischung aus schwächer werdendem Dollar und Erwartungen zur Fed-Politik die Preise von Silber und Gold tendenziell weiter nach oben treibt. Ein kleiner Anteil von physischem Gold und/oder Silber im Depot kann nicht schaden.
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